Terrarium
Größe
Das Deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat ein Gutachten eingeholt über die Mindestanforderungen eines Terrariums für die Haltung von Reptilien. Hiernach berechnet man die Mindestgröße des Terrariums für Boa constrictor wie folgt:
Boa unter 1,5m: (L,B.H) 1,00 x 0,5 x 0,75
Boa über 1,5m: (L,B,H) 0,75 x 0,5 x 0,75
Beispiel: Tier mit 1,80m Länge, 1,80m x 1,00 = 1,80m (Länge des Terrariums)
1,80m x 0,5 = 0,60m (Breite des Terrariums)
1,80m x 0,75 = 1,53m (Höhe des Terrariums)
Diese Berechnung gilt dann für 2 Tiere dieser Länge, welche dann in diesem Behältnis untergebracht werden können.
Dieses Gutachten ist aber nur eine Empfehlung und hat keinerlei Gesetzeskraft! Dennoch orientieren sich Veterinäramt/ Amtstierarzt schon grob an den Empfehlungen.
Die Terrariumhöhe die sich aus diesem Gutachten ergibt, ist völlig überzogen. Da die Boa Constrictor mit zunehmendem Alter und Größe immer weniger klettert. Ich halte eine Terrahöhe von maximal 1 Meter für völlig ausreichend. Von der Grundfläche her darf es natürlich ruhig auch größer sein.
Das Terrarium sollte wenn möglich mit der Schlange zusammen wachsen. Vom Jungtier bis hin zur adulten Boa, also vom Aufzuchtterrarium bis hin zum Endterrarium sind es im Durchschnitt 2-3 Terrarien.
Ich halte meine adulten Tiere, Männchen in 1,50mx0,80mx0,80m Terrarien und Weibchen in 1,80mx0,80mx0,80m Terrarien (Einzelhaltung).
Material
Man sollte bei den erforderlichen Größen von den Terrarien, die zur Haltung von Rießenschlangen notwendig sind, auf die Nutzung von Glasbecken verzichten. Durch die großen Glasflächen halten diese Terras sehr schlecht die Wärme und dadurch wird die Heitzung fast ununterbrochen in Betrieb sein. Wodurch natürlich auch die Stromkosten enorm steigen! Auserdem sind die Lüftungsflächen bei den meisten Glasterrarien überdimensioniert und dadurch ist es bedeutend schwerer die erforderliche Luftfeuchtigkeit zu halten. Hinzu kommt auch noch das es ab einer gewissen Größe garkeine Glasterras mehr gibt und wenn doch, dann sind es Sonderanfertigungen die dementsprechend auch ihren Preiß haben.
Die besseren Varianten sind Terrarien aus Holz, Kunststoff (Forex), Hartschaumplatten. Diese gibt es als Fertigterrarien oder als Bausätze im Fachhandel. Man kann natürlich mit etwas handwerklichem Geschick auch selber seine Terrarien bauen. Wer sich für den Selbstbau entschieden hat und diesbezüglich noch Fragen hat, kann sich gerne bei mir melden. Holzterarien sollten generell von innen gegen Feuchtigkeit versiegelt werden. Die meisten Hersteller bieten diese Option von Haus aus an für einen kleinen Aufpreiß. Wenn man es selber machen möchte kann man zu Epoxidharz greifen oder man nimmt handelsüblichen Holzschutzlack. Es sollte aber nur Lack verwendet werden, der für Holzkinderspielzeug zugelassen ist (speichelecht). Es empfielt sich auch die Bodenplatte nochmals zusätzlich abzudichten. Hier stehen einem auch mehrere Varianten zur verfügung wie z.B. Fließen, Teichfolie, flüssige Teichfolie, Flüssigkunststoff usw.
Ich benutze bevorzugt Bausätze aus ESB Platten von Klennert Terraristik.
Einrichtung
Bodengrund
Für die Haltung von Boa Constrictor kommen einige verschiedene Bodengrundmaterialien in Frage. Aber auch bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Vom Grundsatz her sind alle von mir unten aufgeführten Materialien für die Haltung geeignet. Letztendlich muss man für sich selber entscheiden welches dieser Materialien man für seine Tiere verwenden möchte. Die wichtigsten Eigenschaften die vorhanden sein sollten sind:
1. sollte gut Feuchtigkeit speichern
2. sollte nicht schimmeln
3. sollte nicht Stauben
4. Kot und Urin sollte gut zu erkennen sein
Terrarienerde, Humus, Torf, Blumenerde, Waldboden
Spezielle Terrarienerde und Humusziegel bekommt man überall im Fachhandel. Humusziegel bestehen aus getrockneter Erde,Humus,Torf die zu einem Ziegel gepresst sind. Diesen muss man in warmen Wasser aufweichen. Waldboden und Blumenerde sind die günstigeren Varianten. Bei Blumenerde ist darauf zu achten, dass sie frei von Zusätzen/ Dünger ist! Mit Waldboden schleppt man sich natürlich ettliche Kleintiere/Insekten usw. ein. Die einen schwören drauf,gerade weil diese Tierchen für Sauberkeit sorgen sollen im Terrarium, andere wiederum behandeln die Erde vor um diese Kleintiere/Insekten/Bakterien abzutöten. Alle diese Materialien sehen sehr natürlich aus, nehmen gut Feuchtigkeit auf, wobei man etwas aufpassen muss wegen Staunässe, die zu einem Schimmelbefall führen kann. Also nicht unbedingt zu feucht halten! Kot ist leider auf den ersten Blick schwer zu erkennen und man übersieht schonmal etwas.
Rindeneinstreu ( Forest Bark, Terra Bark usw.), Rindenmulch
Diese Bodengrundmaterialien bestehen aus Rindenstückchen von verschiedenen Baum/Straucharten. In den meisten Produkten wird Pinienrinde verwendet. Auch hier sollte bei normalen Rindenmulch aus dem Baumarkt/Gartenmarkt drauf geachtet werden das keinerlei Zusatzstoffe enthalten sind. Im Idealfall sollte es Rindenmulch aus Pinienrinde sein. Zur Sicherheit sollte dieser auch im Backofen vorbehandelt werden. Auch hier sehen die Materialien sehr natürlich aus und nehmen auch gut Feuchtigkeit auf. Schimmelbildung ist eigentlich kein Problem. Nachteile sind zu einem, dass auch hier der Kot schlecht zu sehen ist. Dazu kommt, dass die Feuchtigkeit sehr schelcht/langsam an die Luft abgegeben wird und dadurch die Luftfeuchtigkeit oftmals sehr niedrig ist bzw. man dadurch öffters Sprühen muss um die optimalen Werte zu erhalten.
Hanfeinstreu, Weichholzgranulat, Weichholzfasern,
Auch hier gibt es extra für die Terraristik hergestellte Produkte. Aber es gibt auch Alternativen die diesen Produkten in keinster Weise nachstehen, wie z.B. Tierwohl Super oder bestimmte Kleintiereinstreu. Worauf bei letzteren zu achten ist, dass diese nahezu staubfrei sein sollten! Dieser Bodengrund besteht meist aus entstaubten Weichhözern wie z.B. Buche/Fichte und auch Hanffasern. Es gibt ihn in verschiedenen Körnungsgrößen bzw. Fasernstärken. Hier ist eine Vorbehandlung nicht nötig. Diese Materialien nehmen sehr gut Feuchtigkeit auf, ohne zu schimmeln und sind sehr gut um die Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Urin wird sehr gut aufgenommen und Kot ist einfach zu erkenne durch die helle Farbe des Materials. Das Aussehen ist in diesem Fall eher eine Geschmackssache, da es natürlich nicht sehr naturgetreu aussieht.
In meiner Anlage verwende ich nur noch Tierwohl Super, ein Weichholzgranulat, welches sehr häufig in der Haltung von einigen Schlangearten genutzt wird. Dieses Material ist wie erwähnt, sehr saugfähig, nahezu staubfrei, leicht zu reinigen, extrem ergiebig, geruchsbindend und auch im Gegensatz zu den ganzen Spezialprodukten für die Terraristik, recht preißwert. Entwickelt wurde es für die Kleintierhaltung und ist unter dem Namen Chipsi Super zu finden. Tierwohl Super ist genau dasselbe Produkt vom selben Hersteller, nur in einer Großpackung für Großverbraucher, wo es dann für z.B. Pferdeboxen verwendet wird. Es gibt auch noch ähnliche Produkte von anderen Herstellern. Wichtig ist immer, dass es nahezu staubfrei ist! Also kein normales Kleintierstreu verwenden!
Kletteräste/Ablagen
Kletteräste sind gerade bei älteren/adulten Boas eher zu vernachlässigen. Jungtiere klettern noch recht gut und gerne und deshalb sollte man ihnen auch einige Möglichkeiten dazu bieten. Entweder besorgt man sich im Fachhandel welche oder man geht in den Garten bzw. den nächstgelegenen Wald und sucht sich die passenden Klettermöglichkeiten zusammen ( keine harzende Äste von Nadelbäumen!). Aus dem Garten oder Wald entnommene Äste zur Sicherheit mindestens einmal gründlich mit heißem Wassser abspülen um eventuell anhaftende Zecken/Insekten usw. zu beseitigen. Mit zunehmendem Alter und Körpermasse wird man bemerken, dass die Tiere immer weniger klettern. Da das Terrarium ja eh mit dem Tier wachsen sollte, kann man dann in den nächsten Terrarien eher dazu übergehen Ablageflächen an Rück/Seitenwand anzubauen. Diese werden sehr gerne von den Tieren angenommen. Ob man jetzt nur eine große oder mehrere kleinere einbaut und ob in verschiedenen Höhen oder nicht, bleibt einem selbst überlassen. Durch diese Ablagen haben die Tiere auch mehr Grundfläche zur Verfügung und haben noch mehr Auswahl an verschiedenen Temperaturzonen. Auch eine Kombination aus Ablagen und Kletterästen wäre möglich. Die Äste sollten aber in allen Fällen sehr gut befestigt werden um Verletzungen durch verrutschende/herunterfallende Äste zu vermeiden!
Verstecke/Höhlen
Generell sollte zumindest eine Höhle/Versteck im Terrarium vorhanden sein. Es dürfen durchaus natürlich auch mehrere sein. Als Versteckmöglichkeiten kann man sehr viele Gegenstände benutzen. Natürllich gibt es auch hier wieder spezielle Artikel für die Terraristik, aber auch haushaltsübliche Gegenstände die dafür geeignet sind. Hier bleibt es auch jedem selber überlassen was er verwenden möchte. Ob z.B. undurchsichtige Plastikschüsseln/dosen, Korkrinden/röhren, Holzboxen/kisten, Blumentöpfe usw. Generell sollte man immer darauf achten, dass das Material gut abwaschbar ist und sich keine scharfen Kanten an den ausgewählten Gegenständen befinden.
Ich verwende spezielle Unterschlüpfe/Höhlen von Lanzo Herp. Diese sind extrem leicht, speichern sehr gut feuchtigkeit ohne zu schimmeln und sind leicht zu reinigen. Sie gibt es in verschiedenen Größen von 12cm bis 50cm Durchmesser.
Wasserschale
Eine Wasserschale/becken darf natürlich im Terrarium nicht fehlen. Einmal benötigen die Tiere sie um zu trinken, andererseits aber einige auch um gelegentlich ein "Bad" zu nehmen. Aus diesem Grund sollte das Gefäß von der Größe her so gewählt werden, dass das Tier sich auch bei Bedarf dort rein legen kann. Auch hier kann man sehr viele haushaltsübliche Gegenstände für verwenden wie z.B. Plastikschüsseln, Untersetzer für Pflanzentöpfe usw. Auch hier sollte man darauf achten, dass sie einfach zu reinigen sind. Generell gehen Boa Constrictor eher selten ins Wasser. Manche sieht man garnicht baden andere wiederrum hin und wieder schon. Also bei gelegentlichen kurzen Bädern ist erstmal alles im grünen Bereich. Gedanken sollte man sich machen wenn sie tagelang bzw. sich mehr im Wasser aufhalten als außerhalb. In dem Fall könnte ein Blutmilbenbefall vorliegen ( siehe Rubrick Krankheiten/Parasiten), die Luftfeuchtigkeit zu gering sein oder die Temperatur ist im allgemeinen zu hoch. Noch ein weiterer Aspekt von Wasserschalen/becken ist, dass sie die Luftfeuchtigkeit im Terrarium etwas erhöhen. Je größer die Wasseroberfläche desto einfacher wird es die erforderliche Luftfeuchtigkeit zu erzielen bzw. sie zu halten. Das Wasser ist täglich zu wechseln und das Behältnis muss gründlich gereinigt werden. Gerade im Terrarium bei den hohen Temperaturen bilden sich sehr schnell krankheitserregende Keime/Bakterien in dem Wasser. Gerade wegen der täglichen Reinigung sollte man eher darauf verzichten die Wasserschalen/becken fest einzubauen.
Pflanzen
Dieses Thema will ich nur kurz anschneiden. Generell sind Pflanzen, ob nun kunstliche oder echte, bei Rießenschlangen kein muss. Die Tiere benötigen sie nicht wirklich. Pflanzen sind nicht viel mehr wie Deko fürs menschliche Auge. Echte Pflanzen helfen etwas beim erreichen/halten der Luftfeuchtigkeit. Das war es dann aber auch schon. Sollte man sich dafür entscheiden echte Pflanzen im Boa Terrarium zu verwenden dann ist es wichtig darauf zu achten, dass diese nicht mit Pestiziden oder anderen Mitteln behandelt sind! Die Pflanzen sollten mit den vorhandenen Parameter die im Terrarium herschen zurecht kommen. Empfehlenswert, gerade bei Rießenschlangen, sind eher nur stabile Pflanzen die auch mal bischen was abkönnen. Denn die Tiere nehmen keinerlei Rücksicht und walzen alles an Pflanzen platt was ihnen in den Weg kommt. Hier habe ich mal einen Link zu einer Seite, auf der ettliche Pflanzen die für die Verwendung im Terrarium geeignet sind, aufgelistet sind.
Rückwand
Dieses Thema schneide ich ebenso nur kurz an. Ob und wie man selber die Rück/Seitenwände des Terras gestalten möchte kann jeder für sich selber entscheiden. Auch hier ist es den Tieren relativ egal ob man es macht oder nicht. Es gibt viele verschiedenen Möglichkeiten um z.B. Felsnachbildungen oder ähnliches herzustellen. Oder man verkleidet die Rück/Seitenwände einfach nur mit Korkplatten usw. Wer sich dafür interessiert und es vielleicht umsetzen möchte wird im Interenet sehr viele Anregungen und Bauanleitungen für sölche Rück/Seitenwände finden.