Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechstbestimmung bei Boas ist nicht ganz so einfach wie bei anderen Tierarten. Es gibt zwar ein paar äußerliche Merkmale die eher für das eine als für das andere Geschlecht sprechen, aber eine Geschlechtsbestimmung nur anhand dieser Merkmale ist nicht zu 100% sicher. Gerade bei Jungtieren, wo diese Merkmale noch nicht vorhanden sind oder nur sehr gering ausgeprägt sind ist es einfach nicht möglich so das Geschlecht sicher zu bestimmen. Eine sichere Methode ist das Sondieren, welches aber nur von einem erfahrenen Tierarzt oder Züchter gemacht werden sollte, da es bei den kleinsten Fehlern zu ernsthaften Verletzungen bei dem Tier kommen kann. Dann gibt es noch das Poppen. So nennt man die Geschlechstbestimmung bei der durch massieren versucht wird, die Hemipenisse eines vermutlichen Männchens aus der Kloake zu drücken. Diese Varianten wird aber kaum noch angewendet, da auch sie zu schweren Verletzungen, einer Infektion der Hemipenisse oder zu einem Hemipenisvorfall führen kann. Die am häufigsten angewendete Methode bei Jungtieren ist das Knuspeln. Bei dieser Methode erfühlt man das Geschlecht der Tiere.
Äußere Merkmale
Wie schon erwähnt, sind die meisten äuserlichen Merkmale, Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen bei Jungtieren noch nicht bzw. sehr schwer erkennbar. Außerdem geben diese Merkmale auch bei adulten Tieren keine 100% Sicherheit auf das Geschlecht. Da gibt es einmal die Aftersporne. Aftersporne sind Überbleibsel von Beinen und sie sitzen links und rechts neben der Kloake. Sie sehen aus wie zwei kleine Krallen. Diese sind bei Männchen in der Regel viel stärker ausgebildet bzw. viel größer als bei Weibchen. Dennoch kann es auch Männchen mit kleineren Afterspornen geben oder Weibchen mit etwas größeren. Bei Männchen ist der Schwanz, der ab der Kloake beginnt, etwas länger als bei Weibchen. Zudem ist bei den Männchen der Übergang bei der Kloake von Körper zu Schwanz fließend. Bei Weibchen ist dieser Übergang etwas deutlicher zu erkennen. Bei adulten Tieren kann man zusätzlich die komplette Körpergröße auch als Anhaltspunkt nehmen. Denn Weibchen sind in der Regel auch um einiges Größer und kräftiger gebaut als Männchen. Diese ganzen Merkmale kann man am besten im direktem Vergleich von zwei Tieren unterschiedlichem Geschlechts sehen. Es sind aber wie schon erwähnt alles nur Anhaltspunkte die in den meisten Fällen schon auf das richtige Geschlecht schließen lassen aber dennoch auch mal zu einer Fehleinschätzung führen können. Also eine reine Geschlechtsbestimmung anhand nur dieser Merkmale gibt kein 100% sicheres Ergebnis
Sondieren
Diese Methode ist bei Jungschlangen sowie bei adulten Tieren anwendbar um vom Ergebnis her sehr sicher. Beim Sondieren wird eine kleine Metallsonde am linken oder rechten Rand der Kloake in Richtung Schwanzspitze vorsichtig mit leichtem Druck eingeführt, bis man an einen spürbaren Wiederstand stößt. Diese Metallsonde wird voher sterilisiert und dann z.B. mittels Vaseline gleitfähig gemacht. Beim Männchen dringt diese Sonde in die Hemipenistasche ein und beim Weibchen in die Moschusdrüse. Anhand der Eindringtiefe der Sonde wird nun das Geschlecht bestimmt. Dazu merkt man sich die Eindringtiefe der Sonde und hällt diese dann von außen an die Kloake in Richtung Schwanzspitze und zählt nun die bauchseitigen Schwanzschuppen bis zu dem Punkt wo die Sonde eingedrungen ist. Je nach Art der Boa, leigt die Eindringtiefe bei Weibchen zwischen ca. 2-5 Schuppen und bei Männchen zwischen ca. 6-15 Schuppen. Wie schon vorher erwähnt, sollte diese Methode aber nur von reptilienkundigen Tierärzten oder erfahrenen Züchtern angewendet werden!
Poppen
Diese Methode empfiehlt sich, wenn überhaupt, nur bei Jungtieren bzw. ist nur bei Jungtieren anwendbar. Beim Poppen versucht man die Hemipenisse des Männchens aus der Kloake heraus zu massieren. Dazu übt man vom Schwanzende her leichten Druck kurz vor der Kloake in Richtung Kloake aus. Treten nun wirklich Hemipenisse aus der Kloake zum Vorschein handelt es sich definitiv um ein Männchen. Treten nach mehrmaligen Versuchen keine Hemipenisse zum Vorschein, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Weibchen. Es kann aber auch ein Männchen sein, was durch das anspannen der Schwanzmuskulatur verhindert, das die Hemipenisse zum Vorschein kommen. Oder man hat selber ein Fehler bei der Durchführung gemacht. Zur Sicherheit sollten die vermeindlichen Weibchen deswegen mehrmals getestet werden. Dennoch ist diese Methode nicht 100% sicher, zumindest im Bezug auf das weibliche Geschlecht. Hier sollte sich auch kein Anfänger dran versuchen, denn es bestehen auch hier große Risiken zu Verletzungen an dem Tier!
Knuspeln
Diese Methode ist ebenso sehr gut bei Jungtieren anwendbar und ist eine der schonensten und ungefährlichsten. Sie wird auch von den meisten Züchter angewendet da sie relativ zuverlässig ist. Beim Knuspeln versucht man die Hemipenisse des Männchens zu ertasten. Dazu legt man den Daumen der linken oder rechten Hand knapp hinter der Kloake an und fährt unter leichtem Drück mit diesem richtung Schwanzende. Von der anderen Seite übt man mit dem Zeigenfinger der gleichen Hand einen leichten Gegendruck aus immer auf der Höhe des Daumens. Bei einem Männchen spürt man dann die beiden Hemipenisse mit dem Daumen, die sich unter dem leichtem Druck verschieben. Also man spürt ein sogenanntes Knuspeln. Spürt man nach mehrmaligen Versuchen immernoch kein Knuspeln, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Weibchen. Auch hier kann das Knuspeln ausbleiben, wenn das Männchen die Muskulatur stark anspannt. Deswegen auch hier die vermeindlichen Weibchen mehrmals abtasten. Diese Methode kann auch gerne von Anfängern ausprobiert werden. Es besteht hier wenn man mit Bedacht und Vorsicht an die Sache geht kein ernsthaftes Verletzungsrisiko für das Tier.